Während ein einzelner Driftscan durch die Mitte der Sonnenscheibe uns einen Eindruck von der Breite der Hauptkeule und der Wichtigkeit der Nebenkeulen einer Antenne vermitteln kann, so erhalten wir aber nur einen Schnitt in horizontaler Richtung durch das Strahlungsdiagramm. In anderen Richtungen kann es durchaus anders aussehen, beispielweise in der Lage der Maxima von Nebenkeulen. Um dies zu klären, führen wir vielfache Driftscans aus, indem wir die Antenne längere Zeit auf einer festen Position belassen, und die Sonne auf ihrem täglichen Gang über den Himmel vor der Antenne vorbeiwandern lassen, während sie gleichzeitig jeden Tag ein kleines Stückchen höher (im Frühling) oder tiefer (im Herbst) kommt. Dies erfordert viel Zeit und einiges an Arbeit bei der Datenaufbereitung, aber die entstandene Karte des Strahlungsdiagramms wird viele Einzelheiten zeigen, die ein Einzelscan nicht liefern kann.
Nebenbei bemerkt, könnten wir ein derartige Karte auch erstellen, indem wir mehrere Driftscans ausführen, wobei die Antenne jeweils auf eine Position gefahren wird, die gegenüber der späteren Sonnenposition in vertikaler Richtung etwas versetzt ist. Dies erfordert aber eine genaue Eichung des Positionierungsystems der Antenne. Ebenso könnte man die Antenne in einem Raster über die (vorausberechnete) Sonnenmitte fahren lassen. Es der hoher Präzision der Himmelsmechanik zu überlassen, die Sonne an der Antenne vorüberziehen zu lassen, stellt keinerlei Anforderungen an die Antennenpositionierung und ist viel bequemer!
Die besten Zeiten für ein solches Unternehmen sind die Wochen um den 21. März und 21.September, weil dann die Sonne sich am schnellsten in Deklination bewegt: etwa 0.4° pro Tag, und die Konstruktion der Karte am effiziensten ginge. Aber auch Zeiten außerhalb der Sonnenwenden können nützlich sein, insbesondere weil die langsamere Geschwindigkeit in der Höhe eine höhere Winkelauflösung gibt, allerdings auch eine größere Geduld erfordert.
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Das Strahlungsdiagramm eines Driftscans durch das Zentrum der Hauptkeule. Wie in StRahlungsdiagramm einer Antenne erklärt, ziehen wir die lineare Leistung des Rauschuntergrunds von der linearen Leistung der aufgezeichneten Daten ab, und drücken das Ergebnis wieder in dB aus, aber diesmal relativ zum Wert im Zentrum der Hauptkeule (diesen Wert behalten wir als Bezugswert für alle Einzelscans). Die Zahlen nummerieren die Nebenkeulen. Man beachte die Asymmetrie in den Nebenkeulen, insbesondere die Stärke der ersten Nebenkeule auf der Westseite, und ihre Schwäche auf der Ostseite. |